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Die perfekte Bewerbung mit 50 Plus

Von der richtigen Wortwahl bis zur modernen Lebenslauf-Vorlage

Es gibt viele gute Gründe, warum sich auch ältere Menschen beruflich neu orientieren: Sei es wegen des demografischen Wandels, Veränderungen im Privatleben oder wegen einer betriebsbedingten Kündigung. Allerdings ist es für Bewerber der Generation 50 Plus nicht immer leicht, einen neuen Job zu finden. Wenn man jedoch weiß, wie man ungünstige Formulierungen im Anschreiben vermeidet, den perfekten Lebenslauf für sich und die jeweilige Stelle gestaltet und die Bewerbungsunterlagen souverän präsentiert, kann man mit seiner langjährigen Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt überzeugen.

 

Wer sich im fortgeschrittenen Alter auf eine neue Position – sei es eine Festanstellung oder ein Minijob – bewirbt, hat häufig mit Altersdiskriminierung in Form von diversen Vorurteilen zu kämpfen. So wird vor allem der Generation 50 Plus immer wieder unterstellt, sie sei (technisch) nicht auf dem neusten Stand, unflexibel, nicht belastbar oder habe aufgrund des Alters zu hohe Gehaltsvorstellungen. Allerdings sieht die Realität häufig ganz anders aus, da ältere Arbeitnehmer zahlreiche Vorteile gegenüber unerfahrenen Bewerbern bieten.

Dazu gehören die gefestigte Menschenkenntnis, viel Berufserfahrung (zum Teil sogar mehrere Jahrzehnte) sowie ihre hohe Produktivität und Zuverlässigkeit. Wie kann man diese Vorzüge aber am besten in den Lebenslauf einfließen lassen, um den Personaler auf den ersten Blick davon zu überzeugen, dass man trotz – oder gerade wegen – des fortgeschrittenen Alters der Richtige für den Job ist? Worauf muss man in Bezug auf den Aufbau und die Inhalte achten?

Mit der richtigen Wortwahl, modernen Lebenslauf-Vorlagen und professionellem Bewerbungsfoto zum Erfolg

Neben Berufsanfängern und Quereinsteigern, gehören die sogenannten „Best Ager“ (die älteren Bewerber) zu einer Gruppe, für die bei der Bewerbung besondere Anforderungen gelten. Dennoch empfiehlt sich auch hier die klassische Reihenfolge, wenn es um die Anordnung der Bewerbungsunterlagen geht:

 
1. Das Anschreiben
 
Hier findet die Überzeugungsarbeit statt. So sollte das Anschreiben nicht nur über den eigenen Werdegang informieren – dafür gibt es den Lebenslauf. Es sollte die Motivation ausdrücken und individuell an die jeweilige Stelle und deren Anforderungen angepasst sein. Eine ansprechende Wortwahl ist für jeden von Vorteil, doch vor allem als älterer Bewerber sollte man auf die Ausdrucksweise achten. Auf Formulierungen, die das eigene Alter betonen oder rechtfertigen, einen ausschweifenden Rückblick auf die letzten Jahrzehnte oder Floskeln wie „Zum Ende meiner beruflichen Laufbahn…“, „Ich möchte noch einmal so richtig durchstarten“ etc. sollte man verzichten.

Auch bringt es nichts, sich zu verstellen oder besonders „jugendlich“ wirken zu wollen. Vor allen Dingen darf man sich nicht hinreißen lassen, Qualifikationen auszuschmücken oder zu erfinden, weil man denkt, man hätte sonst keine Chance gegen jüngere Bewerber. Lügen haben in einer Bewerbung genauso wenig zu suchen, wie Übertreibungen oder falsche Bescheidenheit. Stattdessen sollte man als älterer Bewerber immer so authentisch wie möglich sein und keinerlei Unsicherheiten aufgrund des eigenen Alters zeigen. Man hat schließlich einiges zu bieten, wenn man sich auf die eigenen Stärken und die Vorteile der langjährigen Berufs- und Lebenserfahrung besinnt. Hatte man beispielsweise besondere Verantwortung oder eine Führungsposition inne? Wie hat man sich auf dem neusten Stand gehalten? In welchen Bereichen hat man Erfahrungen und Fachwissen gesammelt? Und welche Erfahrungswerte kann man in den neuen Job einbringen?

Ausführlich beschrieben werden aber nur Tätigkeiten, die auch relevant für die Stelle sind. Wer sich beispielsweise als Vertriebler bewirbt und in der Vergangenheit in diesem Beruf gearbeitet hat, sollte das auch herausstellen. Ähnlich steht es mit persönlichen Interessen, Hobbies und sonstigen Kenntnissen – diese sollten nur genannt werden, wenn sie für den Job interessant sind.

Ein weiterer typischer Fehler der Generation 50 Plus kann auch ein starrer Fokus auf die Hard Skills (Fachkompetenzen) sein. Wie bereits erwähnt, sind auch die mit der Lebenserfahrung einhergehenden Soft Skills – die persönlichen Fähigkeiten – ein großes Plus gegenüber anderen Bewerbern.

Ein kleiner Tipp: Gerade bei älteren Bewerbern heißt auf die Rechtschreibung achten, veraltete Schreibweisen vermeiden!

 
2. Das Deckblatt
 
Ein Deckblatt ist zwar nicht zwingend erforderlich, kann den Gesamteindruck der Bewerbung jedoch abrunden. Darüber hinaus kann ein modern gestaltetes Deckblatt zeigen, dass der Bewerber mit Layout-Software umgehen kann. Es sollte nicht überladen wirken, aber ein frisches Design mit dezenten grafischen Elementen und einem professionellen, ansprechenden Foto schafft einen positiven ersten Eindruck. Punkten kann man gerade als älterer Bewerber, indem man den Kontaktdaten einen Link zum eigenen Xing- oder LinkedIn-Profil anfügt. Dem Personaler zeigt man dadurch, dass man die üblichen digitalen Kommunikationskanäle kennt und dort sichtbar ist.

 
2. Der Lebenslauf
 
Der Lebenslauf gilt für die meisten Personaler als das wichtigste Dokument einer Bewerbung. Für einen möglichst positiven Eindruck, sollte die Bewerbung nicht nur alle wichtigen Unterlagen und Informationen über die eigene Person enthalten, sondern auch optisch ansprechend sein. Hier bietet sich beispielsweise eine moderne Lebenslauf-Vorlage an, die der gesamten Bewerbung einen frischen Anstrich verleiht. Zudem zeigt man dem Recruiter so, dass man nicht nur den altbackenen Text-Editor und Microsoft Word beherrscht.

Die Vita sollte anti-chronologisch aufgebaut sein, damit der Personaler die relevantesten Erfahrungen direkt auf den ersten Blick erkennt. Die Wichtigsten darf man mit einigen Stichpunkten zu Aufgaben oder Erfolgen versehen. Es kann aber nicht schaden, irrelevante Stationen zu kürzen oder gegebenenfalls ganz wegzulassen – so zum Beispiel Praktika während der Schulzeit, alte Aus- und Fortbildungen (beispielsweise eine Schulung von 1998 oder eine Weiterbildung in Photoshop CS2) sowie Studentenjobs. Berufliche Stationen sollte man kurz erwähnen, auch wenn diese wenig relevant sind. Hier reicht jedoch der Name der Firma und der Zeitraum der Anstellung.

Der Lebenslauf sollte auf maximal zwei DIN A4-Seiten passen, stets lückenlos sein, eine klare Intention erkennen lassen und wie aus einem Guss wirken.

 
4. Die “dritte Seite”
 
Bei der sogenannten dritten Seite handelt es sich um eine optionale „Über mich“-Seite, die auch unter dem Begriff Motivationsschreiben bekannt ist. Dieses Dokument bietet beispielsweise Raum für eine kurze Bilanz der bisherigen Leistungen, den Grund für den Jobwechsel oder die Motivation hinter dem beruflichen Neuanfang.

 
5. Zeugnisse und Zertifikate
 
Alle relevanten (Arbeits-)Zeugnisse, Zertifikate und sonstige Bescheinigungen werden zuletzt angehängt. Als älterer Bewerber kann man getrost auf alte Schul- und Praktikumszeugnisse verzichten, da diese für den Recruiter keine Rolle spielen. Interessant sind stattdessen aktuelle Zertifikate von Fort- und Weiterbildungen und ein Arbeitszeugnis vom letzten Arbeitgeber. Diese Dokumente sollten nach Möglichkeit eingescannt und als zusammenhängende PDF-Datei abgespeichert werden. So lassen sich die Unterlagen an eine E-Mail anhängen oder auf das Bewerberportal des potentiellen Arbeitgebers hochladen. Tipp: Wer sich nicht sicher ist, wie das Einscannen funktioniert oder wie man eine PDF-Datei erstellt, findet beispielsweise auf der Video-Plattform YouTube zahlreiche Tutorials dazu.

 

Kurz und bündig: Der Umfang der Bewerbung zählt

Gerade als älteres Semester hat man in der Regel viel Berufserfahrung zu bieten – doch sollte die Bewerbung trotzdem nicht zu lang werden. Im Optimalfall umfassen die Unterlagen insgesamt fünf bis maximal acht DIN A4-Seiten. Neben dem Anschreiben und dem Lebenslauf, gehören in eine aussagekräftige Bewerbung auch aktuelle Arbeitszeugnisse und Empfehlungsschreiben. Auch hier sollte man als Bewerber der Generation 50 Plus nicht übertreiben und stattdessen nur das letzte Arbeitszeugnis anhängen. Gleiches gilt auch in Bezug auf Fort- und Weiterbildungen, Arbeitsproben und sonstige Referenzen.

 
 

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