Wie sieht ein Anschreiben für eine Bewerbung aus?

Das Anschreiben ist Ihre Titelstory. Mit dem Anschreiben informieren Sie den potentiellen Arbeitgeber über Ihr Interesse an dem ausgeschriebenen Arbeitsplatz. Hier stellen Sie sich persönlich vor und geben bekannt, warum Sie sich bei diesem Unternehmen bewerben.

Das Anschreiben ist sozusagen eine Zusammenfassung der Bewerbung. Da sich bereits hier entscheidet welchen ersten Eindruck der Arbeitgeber von Ihnen hat, sollten Sie sich im Anschreiben besonders viel Mühe geben. Am besten gelingt dies, wenn Sie sich vorstellen, die Stelle als Arbeitgeber selbst ausgeschrieben zu haben.

Versetzen Sie sich also in die Situation des Lesers, somit können Sie schneller ausschließen was im Anschreiben dazugehört und was nicht, denn Sie möchten als Leser nicht von einem Anschreiben gelangweilt werden. Ganz im Gegenteil, hier wird das Interesse des Lesers erregt und er soll neugierig auf die nächsten Seiten Ihrer Bewerbung gemacht werden.

In Bewerbung steckt das Wort WERBUNG

Ihre Bewerbung ist Werbung in eigener Sache. Mit Ihr geben Sie sozusagen Ihre Visitenkarte oder eine Vorab-Arbeitsprobe beim Ihrem potentiellen Arbeitgeber ab.

Dieses Verständnis gibt Ihnen die Gelegenheit hoffentlich unter den 20 Prozent zu sein, deren Bewerbung nicht schon aufgrund von Präsentationsfehlern scheitert. Für den Betrachter muss es lohnenswert erscheinen sich intensiver mit diesem Bewerber zu befassen. Erste Ablehnungsgründe sind oft formeller Art.

Die AIDA-Formel

Die AIDA-Formel ist eine Grundformel der Werbepsychologie und sollte auch bei Bewerbungen beachtet werden. Die Buchstaben stehen für:

  • Attention: Aufmerksamkeit des Betrachters erwecken
  • Interest: Interesse an der eigenen Person wecken
  • Desire: Wunsch zum Kennenlernen entstehen lassen
  • Action: Den Arbeitgeber motivieren Sie einzuladen

 

Gestaltung des Anschreibens

  • Sprechen Sie den Empfänger des Anschreibens stets persönlich beim Nachnamen an. Denken Sie an den Titel des Ansprechpartners, denn gerade Doktoren und Professoren legen Wert darauf. Titel wie Dipl. Ing. oder Magister können Sie getrost weglassen. Hat Ihr Ansprechpartner mehrere Titel, wie z.b. Prof. Dr. med. rar. h.c., so beschränken Sie sich auf die wichtigsten Titel, in diesem Beispiel: Prof. Dr.
  • Vermeiden Sie “Endlossätze”, diese sind nur eine Belastung fürs Auge des Betrachters, außerdem erschweren sie das Lesen und Verstehen der einzelnen Sätze.
  • Achten Sie auch auf das Layout (grafische Gestaltung) des Anschreibens. Hier gilt es den Text in Absätze zu unterteilen und Trennungen zu vermeiden. Somit führen Sie den Leser leichter durch den Text und das Auge entspannt sich wiederum mehr. Dies hat die logische Folge, dass das Lesen Ihres Anschreibens angenehmer wird.

 

Aufbau des Anschreibens

Um Ihnen die Arbeit am Anschreiben etwas zu erleichtern haben wir Ihnen den Aufbau, wie er generell gestaltet wird, zusammengestellt:

  • Im linken oberen Eck platzieren Sie die komplette Adresse der Firma inklusive Ihres Ansprechpartners.
  • In das rechte obere Eck schreiben Sie Ihre eigene Adresse, darunter den Ort in dem Sie wohnen mit dem Tagesdatum (achten Sie darauf dass das Datum immer aktuell ist).
  • Lassen Sie etwas Freiraum bevor Sie die Betreffzeile (diese Zeile durch Fettdruck hervorheben) ansetzen, dort steht dann: “Ihre Stellenanzeige vom … in …”

 

Den Bezug zum Unternehmen herstellen

Nehmen Sie unter Angabe Ihrer Informationsquelle direkten Bezug auf das Unternehmen bei dem Sie sich bewerben möchten (bspw. 4 Zeilen):

“Sehr geehrte/r […],

bezugnehmend auf unser Telefonat vom […], übersende ich Ihnen meine Unterlagen. Wie ich der Fachzeitschrift XYZ entnahm entwickelt Ihr Unternehmen zur Zeit […], es wäre eine Herausforderung für mich bei diesem Projekt mitzuwirken. […]”

Eigene Qualifikationen angeben

Geben Sie hier nur Ihre wichtigsten Qualifikationen an (4-7 Zeilen). Schreiben Sie nach dem Motto: Ich kann dies und jenes – schreiben Sie in der Ich-Form:

“Ich bin seit dem […] bei der Firma ABC als […] beschäftigt. Mein Aufgabengebiet umfasst unter anderem / Zu meinen Aufgaben im Unternehmen zählen unter anderem […]”

Eingehen auf das Anforderungsprofil des Unternehmens

Innerhalb diesen Punktes sollte ein indirekter Schreibstil gewählt werden welchen man durch Schilderung von Beispielen erreicht (4-7 Zeilen):

“Seit 1997 arbeite ich als projektverantwortlicher Fertigungsplaner in dem Bereich […] Das von mir betreute Budget umfasst ca. XXXX Euro. Da die Projektgruppe aus Mitarbeitern mehrerer Nationen besteht wird ausschliesslich Englisch gesprochen […]

Achtung: Überlassen Sie es dem Leser ob er Ihre Qualifikationen als entsprechend ansieht und vermeiden Sie jegliche Behauptungen!!

Antrittstermin, Gehaltsvorstellungen und Abschlussformel

Geben Sie Ihre Vostellungen zum Gehalt nur an, wenn dies auch in der Stellenanzeige ausdrücklich gefordert wird (insg. 3-4 Zeilen):

“Als frühestmöglicher Antrittstermin in Ihrem Unternehmen wäre der […] möglich. Meine Gehaltsvorstellungen liegen bei XXXX Euro p.a. Über eine Einladung zu einem persönlichen Bewerbungsgespräch würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen

[Unterschrift]”

Hinweis: Sollten Sie bisher eine kleine Unterschrift haben, so üben Sie auf einem seperaten Blatt Ihre Unterschrift groß zu gestalten. Denn spätestens an diesem Punkt erkennt der Leser, ob Sie Selbstvertrauen haben oder nicht!!

Umfang und Gestaltung des Anschreibens

Lassen Sie zwischen den Absätzen grundsätzlich eine Leerzeile und gestalten Sie den Text als “Flattersatz”, d.h. linksbündig.

Äusserst wichtig ist ebenfalls das Ihr Anschreiben inklusive Adresse nicht länger als eine DIN A4 Seite ist. Sollte es vom Platz her eng werden, so kürzen Sie entweder den Abstand von der Datumzeile zur Betreffzeile oder verkleinern Sie ihre Schrift. Die Schrift sollte jedoch nicht kleiner als 9 Punkt sein, da das Auge des Betrachters sonst übermäßig beansprucht wird und somit das Lesen keine Freude, sondern eine Anstrengung für Ihren Ansprechpartner darstellt.

Das Anschreiben wirkt sich maßgeblich auf den Erfolg einer Bewerbung aus. Bei der Gestaltung sollten Sie immer den Leser vor Augen haben und versuchen, sich in seine Lage zu versetzen. Empfinden Sie Bandwurmsätze nicht selbst als lästig oder möchten nicht auch Sie in einem Anschreiben persönlich angesprochen werden?

 



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