Minijob: Weniger Frauen – aber mehr Ausländer und mehr Senioren

Minijobs und Mindestlohn sind zwei Begriffe, die gerade in den letzten Jahren immer wieder für Zündstoff gesorgt haben. Minijob Anstellungsverhältnisse wurden häufig kritisiert, der Vorwurf: "Frauen finden wegen des Minijob-Booms schwerer ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis" und sind also gerade im beruflichen Wiedereinstieg benachteiligt. Oder die Vermutung: sind Minijobs sogar schädlich, da SV-Pflichtige Anstellungsverhältnisse grundsätzlich gefährdet werden? Minijob Fakten im ersten Halbjahr 2019: die Zahl der Frauen, die einen Minijob nachgehen, sank die Zahl der Minijob-Anstellung sank generell bundesweit die Zahl von Männer, Ausländer und Senioren, die einen Minijob machen stieg Alles aber im niedrigen einstelligen Bereich. Aber Frauen sind noch immer mit 58,7% in der Überzahl zu 41,3% männlichen Minijobbern - im gewerblichen Bereich der Minijobs! Warum "gewerblich" FETT geschrieben ist? Weil der Hammer gleich kommt: 90% aller Minijobs in Privathaushalten werden von Frauen ausgeführt. Statistiken sind also doch nur immer so gut, wie sie interpretiert werden. Gut, dass man immer nur das aus der Statistik herauszieht, was im Sinne der eigenen Öffentlichkeitsarbeit ist. Dann machen wir als Minijobbörse für Nebenjobs und Studentenjobs einfach mal mit der Auswertung weiter. Fragen und Antworten zu den neuen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung Frage: Wie hoch ist der Minijobber Ausländer-Anteil? Antwort: gewerblicher Minijob 14,2%, Privathaushalt 23,1% Das heißt also, dass im Privathaushalt 90% Frauen arbeiten, 1/4 davon sind Ausländerinnen. Frage: wie viele Rentner jobben in einem Minijob? Antwort: gewerblich 15,4% und privat 16% Das heißt also, dass fast jeder 6te Minijobber ein Rentner oder zumindest über 65 Jahre alt ist. Frage: wie viele unter 25 Jährige haben einen Minijob? Antwort: Von allen Minijobbern sind 7,9% unter 25 Jähre alt, meist Studenten und arbeiten gewerblich (vorwiegend in einem Gastronomie Minijob), aber nur 3,2% in Privathaushalten. Das heißt also, nur jeder 33te Minijobber in einem Privathaushalt ist unter 25 Jahre alt. Was bedeutet das im Hinblick auf die 16 Bundesländer Deutschlands? Daraus ergibt sich, dass grundsätzlich 66,7% aller Minijobs im gewerblichen Bereich und 80,8% im privaten Sektor (Privathaushalte) einer Altersklasse von 25-65 Jahren entsprechen. Das ist jetzt nicht so verwunderlich. Sieht man sich aber die Frauenquote (oben) und die Verteilung nach Bundesländern (unten) an, wird deutlich: 1. Westdeutschland und Süddeutschland sind die Regionen mit den meisten Minijobverhältnissen 2. Gleichzeitig arbeiten dort fast nur Frauen in einem Privathaushalt (90%) Egal ob gewerblichen oder Privathaushalten: Minijobs sind in Nordrhein-Westfalen stark, dann kommt gleich danach Bayern und Baden-Württemberg. Schlusslicht: der Stadtstaat Bremen. Berlin ist in der Mitte. Zusammenfassung & Fazit Aber eines ist auch klar. Sieht man sich das BIP (Bruttoinlandsprodukt) der einzelnen Länder von 2018 an, so stellt man fest: Die Reihenfolge der ersten 1-6 Plätze ist absolut identisch und die unteren Plätze 12-16 sind auch nahezu identisch. Nur in der Mitte mischt es sich etwas durch. Naja, wenn das kein Zufall ist. Mal sehen, ob das BIP 2019 der Reihenfolge der Minijobverhältnisse 2019 entspricht, wenn diese Statistik für das komplette Jahr abgeschlossen ist. Bleibt also nur die Überraschung in den Privathaushalten. Wer hätte gedacht, dass da die Quote 9:1 für die Frauen steht...