Nebenjobs – die Branche spielt keine Rolle mehr

Der Nebenjobmarkt boomt. Grund dafür ist auch die Neuregelung der Minijob-Anstellungsverhältnisse, die höheren Verdienstgrenzen und die niedrigeren Abgaben. Aber welche Nebenjobs sind stärker gefragt und welche Nebenjobs weniger?

Der beste Nebenjob

Der “beste Nebenjob der Welt” – vom Tellerwäscher zum Millionär?
Regale im Supermarkt einräumen, Babysitten, Nachhilfe geben oder als Servicekraft oder Promoter arbeiten? Mehr als 65% aller Studenten gehen einem Nebenjob nach, sogar 10% aller Auszubildenden bessern sich ihr Gehalt durch Nebentätigkeiten auf. Die Gründe sind ähnlich, an erster Stelle steht “sich mehr leisten können”. Aber welcher davon ist der beste Nebenjob?

TIPP:
Natürlich hängt das von Euch und Eurem Ziel ab.
Wenn es nur ums Geld verdienen geht, dann stehen Euch alle Möglichkeiten offen, vom Kellner bis zum Journalisten. Wenn es nicht nur ums Geld verdienen geht, dann sucht Euch etwas, was zu Euch passt und was Euch Spaß macht. Sinnvoll sind auch Nebenjobs, die schon in der Branche liegen, in der ihr später arbeiten wollt. Oder jobben an der Uni?

Den “besten Nebenjob” gibt es also nicht pauschal für alle. Oder gibt es vielleicht einen Trend, welche Branche die beste ist? Events? Büro? Gastronomie?

Umfragen

Bei Meinungsumfragen und wissenschaftlichen Untersuchungen ist die Frage der Repräsentativität oft schwer zu beurteilen. Was ist denn nun der beste Nebenjob?

Mit den Umfragen ist es so eine Sache – am Beispiel für Nebenjobs ist das deutlich an unterschiedlichen Kräften in Deutschland zu erkennen. Hier haben wir den DGB, die Krankenkassen, die Rentenversicherung, die Arbeitsagentur, die Arbeitgeberverbände und viele mehr. Alle haben ihre Finger im Spiel – aber wieso fragt keiner die Jobbörsen-Betreiber selbst? Weil das Ergebnis nicht zu beeinflussen ist und viele Studien schon mit einem festen Ziel (Ergebnis) in Auftrag gegeben werden? Oder weil konjunkturelle Einflüsse wie die Ferien/Urlaubssaison unterschiedlicher Bundesländer oder wirtschaftliche Kennzahlen von zusammenhängenden und unterschiedlichen Wirtschaftsräumen in zeitlich begrenzten kurzen Umfragen kaum berücksichtigt werden können? Gleichwohl sind Antworten auf theoretische Fragen nicht immer mit den praktischen Handlungen der Teilnehmer gleichzusetzen, wie viele wichtige Umfragen der letzten Jahre belegen (Brexit, US-Präsidentschaftswahl).

Auswertung

Eine technische Auswertung der deutschen Nebenjobbörsen “Nebenjobs.net”, “Studentenjobs.net”, “Aushilfsjobs.net” und “Hilfskräfte.de” aus dem Jahr 2018 hat ergeben, das für Nebenjobber die Job-Branche keine Rolle spielt. Bewerber interessieren sich eher für Jobangebote, deren Ausrichtung auch auf sie zutrifft. So interessieren sich Studenten zum Beispiel eher für Studentenjobs als für Minijobs. Maßgeblich ist hier nicht das Studium, sondern die Zielgruppe “Studenten” und die steuerlichen Vorteile (Stichwort Werkstudentenprivileg). Schüler wiederum suchen nach Ferienjobs, wobei es auch hier keine große Rolle spielt, ob es um Babysitting oder um Zeitung austragen geht. So gibt es grundsätzlich eher Jobs, die auf Zielgruppen ausgerichtet sind. Ist ein Job auf 450€ begrenzt, ist dieser für einen Bewerber in Teilzeit als Zweitjob interessanter als für einen Studenten, der nur am Wochenende oder in den Semesterferien arbeiten möchte.
Das zeigen auch die Zahlen der Bewerber, die im gesamten Jahr 2018 über das Jahr verteilt mehr als 6 Bewerbungen geschrieben haben. So haben sich Studenten während einer Bewerbungsphase durchschnittlich auch bei 2,7 anderen Arbeitgebern anderer Branchen beworben. Bei Minijobbern waren 3,9 unterschiedliche Branchen gleichzeitig interessant genug für eine Bewerbung. Am deutlichsten erkennbar wird es aber bei Ferienjobs und Wochenendarbeiten. Während Schüler schon durchschnittlich 4,3 Bewerbungen an Arbeitgeber unterschiedlicher Branchen richten, so gibt es bei Wochenendjobs pro Bewerber etwa 5,4 unterschiedliche Branchen.

Grundsätzlich ist die Tendenz zu erkennen, dass Nebenjobber sehr selten nach einer bestimmten Branche suchen. Von allen Bewerbern, die genau 2 Bewerbungen abgeschickt haben, sind nur 31% in einer anderen Branche zu verorten. Von allen Bewerbern, die 3 Bewerbungen versendet haben, hat sich schon fast jeder zweite Bewerber in einer anderen Branche umgesehen.

Fazit:
Die Job-Branche ist den meisten Nebenjobbern egal. Einige wollen nur mal in die Arbeitswelt “reinschnuppern”, manche aber wissen genau was sie nicht wollen und bewerben sich auf alles andere. Die gute Nachricht ist außerdem, dass die Bewerber in der aktuellen Arbeitsmarktlage eine größere Auswahl an Nebenjobs haben und die Arbeitgeber sich schneller für einen Bewerber entscheiden wollen.
Wir wünschen viel Erfolg beim finden.

(Quellen: Mediaplant Nebenjob-Stellenbörsen; Gjobs Datenbank 2018-BW=42.392; BA)

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