Heimarbeit / Homeoffice bei Verdacht auf Corona-Virus (Covid-19)

Flexibilität wird für Firmen immer wichtiger, da sich viele Mitarbeiter auch einen Job im Homeoffice vorstellen können. Die Corona-Virus-Krise setzt diesen Wunsch der Angestellten nun schnell um. Im öffentlichen Dienst gibt es jetzt schon eine Verordnung von Fabiana Dadone, Ministerin für öffentliche Verwaltung.

Wer muss oder darf von zuhause aus Arbeiten?

a) Wer unter Quarantäne gestellt wurde,
b) wer erkrankt ist oder kranke Angehörige pflegen muss
c) Pendler

 

Welche Maßnahmen kann der Arbeitgeber erlassen?

Wer nicht im öffentlichen Dienst arbeitet, muss zu allererst den Vorgaben seines Arbeitgebers Folge leisten, der ist nämlich aufgrund seiner Fürsorgepflicht zu Gunsten seiner Arbeitnehmer verpflichtet, geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Er kann

a) solange Home-Office (für Bürotätigkeiten) anordnen oder Arbeitnehmer solange (bezahlt) von der Arbeitspflicht freistellen, bis geklärt ist, ob sich der betroffene Arbeitnehmer infiziert hat oder nicht. Allerdings nur dann, wenn nicht explizit der “Betrieb” als Arbeitsstätte genannt ist. Andernfalls muss eine Zustimmung des Arbeitnehmers erfolgen. Stimmt dieser nicht zu, kann der Arbeitgeber ihn nur “bezahlt” freistellen.

Allerdings muss der Arbeitgeber seine Angestellten entsprechend mit Arbeitsmitteln (PC/Notebook, Telefon etc.) ausstatten oder eben bezahlt von der Arbeitspflicht freistellen! Eine Anordnung unbezahlten Urlaubs oder sonstiger Arbeitsfreistellungen ohne Entgeltfortzahlung kommt hingegen nicht in Betracht.

b) Kurzarbeit anordnen

c) betriebliche Verhaltensanweisungen erteilen (Niesetikette, Anweisung zum Händewaschen etc.)

 

Was darf der Arbeitnehmer?

Grundsätzlich: Arbeitnehmer, die nicht arbeitsunfähig erkrankt sind, dürfen der Arbeit nicht ohne weiteres fernbleiben! Ausnahme: wenn eine konkrete Ansteckungsgefahr besteht, z.B. weil Kollegen tatsächlich infiziert sind. Aber: eine Zustimmung des Arbeitgebers ist erforderlich. Setzten Sie sich also  immer in jedem Fall mit Ihrem Arbeitgeber in Verbindung! auch im Umgekehrten Fall (siehe oben) kann der Arbeitgeber in Deutschland nicht einfach Homeoffice anordnen, da in der Regel der Betrieb als Arbeitsstätte im Vertrag steht – hier braucht der Arbeitgeber die Zustimmung seines Angestellten.

 

Situation in Deutschland zum Thema Homeoffice 

Grundsätzlich sind deutsche Arbeitgeber zurückhaltend, was das Thema Homeoffice oder mobiles Arbeiten betrifft. Einerseits weil Chefs Angst haben die Kontrolle über Ihre Arbeitnehmer zu verlieren, andererseits, weil es nicht unüblich ist, auch mit erhöhter Temperatur oder Fieber zur Arbeit zu erscheinen. Es ist aber davon auszugehen, dass auch das Homeoffice in Deutschland beliebter werden wird und günstiger für den Arbeitgeber ist, als ein Komplettausfall der Belegschaft. Allerdings sind viele Betriebe darauf organisatorisch nicht gut vorbereitet und müssen die Peripherie hierfür erst schaffen.

 

Die anderen Länder der Welt

Länder wie die USA, China, Japan, Südkorea und Singapur setzten seit Jahren schon stärker auf Heimarbeit oder haben zumindest die Option auf Homeoffice der Mitarbeiter strategisch vorgeplant. In manchen Ländern gab es einen Anstieg des Datenverkehrs um 2200% (Faktor 22)!

 

Wirtschaft USA und Infektionen

Grundsätzlich wird sich das Virus nach aktueller Prognose (Freitag, 13.03.2020) weiter ausbreiten und womöglich nahezu 70% der Weltbevölkerung infizieren. In Ländern wie der USA, die ein sehr schlechtes Gesundheitssystem haben, gehen Menschen trotz Erkrankungen zur Arbeit, da es dort keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt. Wer nicht zur Arbeit erscheint, bekommt kein Geld – das verleitet natürlich dazu, auch mit Symptomen arbeiten zu gehen. Eine Ansteckung der Kollegen ist also gerade in den USA unvermeidlich, was die Zahlen der Infizierten (sofern überhaupt ordentlich getestet wird) in den kommenden Wochen deutlich nach oben treiben wird. Wer sich aber testen lassen will, muss das auch selbst bezahlen – daher ist davon auszugehen, das die statistischen Daten der USA hier nicht ansatzweise die Realität wiedergeben.

+++ aktuelle Pressekonferenz in Bayern+++ 13.03.2020, 12:00 Uhr

Wirtschaftsvertreter, Kammern, Verein der bayrische Wirtschaft:
“(…) Wir müssen da durch (…)” , “(…) Wir müssen Fantasie entwickeln (…)”, “(…) wenn es über die Osterferien hinausgeht, wird es problematisch (…)”, “(…) jeder muss für sich selbst entscheiden (…)”, “(…) es muss an die Selbstverantwortung jedes einzelnen appelliert werden (…)”, “(…) wir werden auf jeden Fall vermeiden, dass Insolvenzen kommen (…)”

Söder:
“(…) Schulen werden für 5 Wochen geschlossen (…)”, “(…) andere Bundesländer werden bis nächste Woche nachziehen(…)”, ” (…)Alle müssen Ihren Beitrag leisten (…)”, “Stabilität in die Entwicklung bringen”, “(…) Die Sache ist -meiner Meinung nach- erst am Anfang (…)”, “(…) Nationale Regelung wird gerade formuliert (…)”, “(…) ich bin nicht bereit die Vitalität der bayrischen Wirtschaft zu riskieren (…)”, “(…) es ist unverantwortlich von Zeitungen Meldungen zu veröffentlichen, dass die Gastronomie in München geschlossen wird (…)”, “Liquidität hat Priorität“, “(…) es wird dringen ein Konjunkturpaket brauchen (…)”, “(…) ich kann nicht sagen, wie lange es dauert (…) wir müssen uns auf ganz lange Zeiträume einstellen (…)”, “(…) aber wir werden die U-Bahn nicht sperren”, “(…) wir brauchen die kritische Infrastruktur (…)”, “(…) die Wahl wird nicht verschoben (…), jeder wird die Unterlagen für die Stichwahlen als Briefwahl bekommen (…)”, “(…) Veranstaltungen die über 100 gehen sind unverantwortlich (…)”,  “(…) wir wollen das gesamte öffentliche Leben nicht lahmlegen (…)”