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Goldregen im Glitterfummel  – Silvester 2018

Wem geht es nicht so. Man hetzt durch den Dezember und fühlt sich vollkommen verloren in all den Weihnachtsbesorgungen die man zu erledigen hat. Ist endlich alles vorbei, steht man da und realisiert: „Ich habe noch gar keine Pläne für Silvester!“. Was nun?!

Jetzt mal ehrlich. Ähnlich wie zu Weihnachten ist auch hier Deutschland zweigespalten. Da gibt es die „Organisierten“ unter uns, die sich bereits im März ein Ticket für die angesagteste Rooftopparty der Stadt gesichert haben. Die sich das ganze Jahr darauf freuen in Saus und Braus das Jahresende ausklingen zu lassen. Die bereits im Oktober den neuen Glitterfummel im Schrank hängen haben und sich beim bloßen Anblick, schmunzelnd auf Silvester freuen. Die uns –„Verplanten“ – mit einem mitleidigen Blick unsere Silvestereinladung absagen um kurz darauf ins Schwärmen überzugehen und uns vor Neid erblassen lassen.  Und dann gibt es all diejenigen unter uns – zu welchen ich mich zweifelsohne zähle – die einfach froh sind halbwegs organisiert durch all die Festivitäten im Jahr zu kommen. Erst gegen Ende des Jahres beschäftigen sie sich mit der Silvesterplanung. Verständlicherweise viel zu spät. Alle Tickets sind vergeben und gähnende Leere herrscht im Portemonnaie. Schließlich haben wir uns den kompletten Dezember durch die Shops gequetscht um kurz vor knapp noch die letzten Geschenke zu besorgen. Natürlich nehme ich mir jedes Jahr aufs Neue vor: „Nächstes Jahr mache ich es besser!“. Und jedes Jahr ertappe ich mich wieder dabei wie ich meine Kreditkarte kurz vor Weihnachten zum glühen bringe, und mir beim Gedanken an Silvester die Haare raufe.

Doch dieses Jahr hat mir Henny, eine gute Freundin aus Berlin, von Ihren Silvesterplänen berichtet. Ähnlich wie ich war sie all die Jahre am hinterherhinken. Vor allem seit sie sich von ihrem Freund getrennt hat und kurz vor knapp geplant wird wann die Kinder bei wem sind. Meist waren ihre Erzählungen auf amüsante Weise aufmunternd auch wenn ich mit ihr fühlen konnte. Immer wieder ertappte ich mich bei unseren alljährlichen „Silvester-Krisen-Telefonaten“ dabei wie ich mich fragend im Spiegel ansah und mir dachte: „Sie hat Kinder und ist alleinerziehend! Wie kannst Du selbst – single und kinderlos – da so verplant sein?“. Ihr Plan für Silvester 2018, den sie mir dieses Jahr im Krisengespräch präsentierte, ist einfach genial. Sie füllt ihre Kassen – Kinder an Weihnachten sind nicht gerade günstig – und feiert auf „dem“  Event in Berlin mit. Ganz ohne dabei Geld zu verpulvern.

Als Servicekraft ist Henny dieses Jahr im Eventbereich tätig. „Endlich feiere ich mal wie Vreni (eine andere Freundin von uns aus Hamburg)!“, jubelte sie am Telefon. „Meine Aufgabe ist es die Gäste den Abend über mit Sekt zu versorgen.“ Wir witzeln noch über den Muskelkater im Oberarm, der sie vermutlich am nächsten Tag plagen wird, bevor sie mir von ihrem Stundenlohn berichtet. Was soll ich sagen: „Sie hat mich überzeugt!“. Die letzten Jahre Stand ich häufig mit einer Wunderkerze in der Hand, mit angsterfülltem Blick (der Raketen wegen), mit einer kleinen Gruppe von Freunden die mein Schicksal teilten auf dem Olympiaberg. Dieses Jahr feiere ich mit den Organisierten. Nur werde ich dafür bezahlt.

Gerade in der Gastronomie ist an Silvester Servicepersonal sehr gefragt. Nicht nur der klassische Job als Bedienung, sondern auch extravagant zur Unterstützung der gelernten Barkeeper. Die Partyareas sind ausgefallener als normal, die Partygäste spendabler als sonst. Natürlich sind die Tätigkeiten nicht nur mit Spaß verbunden, sondern strengen auch an, aber welcher Job tut das nicht. Und es lohnt sich wirklich. Neben dem tariflich gebundenen Gehalt bieten viele Arbeitgeber gerade für Silvester noch einige Extra-Zulagen zum Lohn. Henny bekommt sogar einen „Glitterfummel“ gestellt. Den darf sie behalten. Wer also wie sie, an einem untypischen Ort eine geniale Silvesternacht mit atemberaubender Aussicht, kostenfreien Getränken und viel Trinkgeld verbringen möchte, sollte sich nicht auf die Suche nach den übriggebliebenen Silvestertickets von Partys auf die keiner gehen möchte machen, sondern nach einer kurzfristigen Beschäftigung an Silvester.

Viel Spaß beim bezahlten Feiern!

Eine Kolumne von Lilli.

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