Erntehelfer dürfen einreisen – aber nur ein paar

Das Land hilft, der Bund lässt 40.000 Erntehelfer rein.

Die Lage bleibt gespannt. Am 02.04.2020 hat die Bundesregierung (Seehofer/Klöckner) nun doch eingesehen, dass sie es mit der Internetseite “dasLandHilft” doch nicht so schnell alleine schaffen werden. Seit 06.04.2020 ist klar – einige private Jobbörsen helfen mit, wie Gelegenheitsjobs.de und seine Partner!

150 Stellenangebote für Erntehelfer bei der Bundesagentur

Der Verband Maschinenring als Freund und Helfer der Landwirtschaft kennt sich mit den Landwirten aus und hat eine riesige Datenbank an Erntehelfern. Größtenteils sind die jedoch im Ausland verortet. Auf diese griffen bisher die Landwirte zu, wenn ein Erntehelfer ausfiel oder krank wurde. Dass 300.000 Hilfskräfte jetzt fehlen, ist jedoch eine andere Situation – da müssen auch Erntehelfer aus Deutschland ran.

Dass eine Stellenvermittlung in Deutschland aber ganz anders “tickt” als in Rumänien oder Polen, konnten die Verbände nicht wissen. Das Ergebnis: gerade mal 150 Stellenanzeigen wurden bis zum 03.04.2020 überhaupt von Landwirten bei der Bundesagentur gemeldet (es gibt aber über 100.000 landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland).

Der Medien-Hype mach es nicht einfacher

Das Thema macht schon seit Tagen Schlagzeilen. Jeder noch zu wahnwitzige Vorschlag (Asylbewerber als Erntehelfer, 300.000 offene Stellen, die ja mit Studenten und Schülern besetzt werden könnten) wird dankbar auf allen Kanälen publiziert. Mit dem Erfolg, dass sich auch tausende Studenten und Helfer melden. Auf 150 offen ausgeschriebene Stellen. Das Verhältnis stimmt hier leider nicht mehr – aber woran liegt das?

Die Landwirte waren sich schon frühzeitig irgendwie sicher, dass die Politik nachgeben würde. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel, wenn die Ernten nicht eingefahren werden können. Die Landwirte wussten, dass sich kein Politiker den Vorwurf gefallen lassen wird, eine geschlossene deutsche Grenze wäre für Verknappung der Lebensmittel im Bereich Obst und Gemüse mit verantwortlich gewesen.

 

Die Landwirte haben es nicht einfach

Einesteils muss man einfach verstehen, dass die erfahrenen Erntehelfer aus den osteuropäischen Ländern für die Landwirte wie qualifizierte Facharbeiter sind. Das kann kein Student oder Kurzarbeiter ausgleichen. Es wird sogar (zurecht) überlegt, ob der Job als Erntehelfer als “systemrelevant” gilt.  Auch stellt sich der Landwirt die Frage, ob die Ernte überhaupt von der Gastro abgenommen werden kann, wenn alle Restaurants und die Gastronomie auf unabsehbare Zeit geschlossen haben und keine Großveranstaltungen mehr stattfinden. Warum also Erntehelfer für die Aussaat bezahlen, wenn das Ernte-Ergebnis nicht verkauft werden kann?

 

Erntehelfer weiterhin dringend gesucht

Die “alte” Stellenvermittlung kann also, dank der Grenzöffnung, wieder anlaufen. Und 10% erfahrene Helfer können somit vermittelt werden. Besser als nichts. Trotzdem fehlen noch sehr viele erfahrene Helfer und Hilfskräfte auf den Feldern. Da wäre es nun auch für die Bauern an der Zeit, sich an die Bundesagentur für Arbeit oder an Jobbörsen für Nebenjobber und Hilfskräfte zu wenden.

Ja, es gibt auch unzählige andere Aufgaben auf den Feldern, die leichter erlernbar sind als das “Spargel stechen” bei der Spargel-Ernte. Es würde sich für Landwirte also nicht nur kurzfristig rentieren, würden auch inländische deutsche Hilfskräfte eingesetzt werden. Ein “Backup” wäre vielleicht das falsche Wort, aber eine Hilfe wäre das allemal. Dazu müssen nun endlich die Stellenbeschreibungen konkret formuliert werden, etwas, das nur die Landwirte selbst können!

 

Hier finden Sie:

Jobs als Erntehelfer und Helfer in der Landwirtschaft


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