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Lücken im Lebenslauf: Wie erklärt und schließt man diese am besten?

Wer sich auf eine neue Stelle bewerben möchte – sei es nun ein Gelegenheitsjob, eine Festanstellung oder auch ein Praktikum – muss dabei bekanntlich zahlreiche Hürden umschiffen und dem verantwortlichen Personalchef eine Bewerbung vorlegen, die im Optimalfall weder Ecken noch Kanten hat. Aber was, wenn sich aufgrund einer Krankheit, der sogenannten Corona-Pandemie, einer längeren Arbeitslosigkeit oder anderweitigen Problemen zeitliche Lücken im Lebenslauf ergeben? Wie kann man sie erklären und womit kann man sie am besten füllen? Wie denken Personaler grundsätzlich darüber? Und warum sollte man unter keinen Umständen auf Unwahrheiten oder kreative Ausreden zurückgreifen, um diese Lücken zu schließen?

 
Bevor wir das Thema Lücken im Lebenslauf in dem nun folgenden Artikel etwas genauer unter die Lupe nehmen, sei bereits schon vorab gesagt, dass die bis vor gar nicht allzu langer Zeit so gefürchteten Lücken mittlerweile nur noch relativ selten ein echtes Problem bei der Bewerbung darstellen. Verantwortlich dafür ist hauptsächlich die derzeit vorherrschende flexible Arbeitskultur, in der längere Auszeiten immer normaler werden und dementsprechend auch für immer weniger Personaler ein echtes Problem darstellen. Nichtsdestotrotz kann es gerade bei eher konservativ eingestellten Unternehmen trotzdem passieren, dass längere zeitliche Abstände zwischen den verschiedenen Karrierestationen kritisch hinterfragt werden. Und genau deshalb kann es nicht schaden, wenn man weiß, wie man Lücken in der Vita plausibel erklären und sinnvoll füllen kann.

 

Was gilt denn eigentlich als Lücke und wodurch entstehen sie?

Von einer Lücke in der Vita spricht man im Allgemeinen erst dann, wenn zwischen Job A und Job B mehr acht Wochen liegen, die nicht näher erklärt beziehungsweise plausibel dargelegt werden können. Als Ausnahme gilt hier, wer einen Lebenslauf als Student oder als ehemaliger Azubi bei der Bewerbung einreicht, da direkt nach einem Abschluss nicht selten einige Monate vergehen können, während man nach der ersten Stelle seiner Karriere sucht. Zu den häufigsten Gründen für Lücken im Lebenslauf gehören unter anderem:
 

  • Eine längere Arbeitslosigkeit (betriebsbedingte Kündigung oder auch selbst verschuldet)
  • Die Zeit, während man auf einen Ausbildungs- oder Studienplatz wartet
  • Nach dem Abbruch des Studiums oder der Ausbildung
  • Private/Persönliche Auszeiten (Auslandsaufenthalte, lange Reisen, das sogenannte Sabbatical oder Sabbatjahr, eine langwierige Krankheit etc.)
  • Familiäre Probleme, wie beispielsweise die Pflege eines (nahen) Verwandten
  • Elternzeit

 

Warum können längere Auszeiten im Lebenslauf zu einem Problem bei der Jobsuche werden?

Sobald ein Personaler eine Lücke in der Vita des Bewerbers entdeckt, die weder im Lebenslauf noch im Anschreiben näher erläutert wird und die einen Zeitraum von mehr als zwei bis drei Monaten umfasst, stellt er sich verständlicherweise die Frage, wie es dazu kommen konnte und was der Grund dafür ist, dass es keine Erklärung dazu gibt. Hat der Bewerber eventuell etwas zu verstecken oder zu verheimlichen? Fehlt es ihm an Durchhaltevermögen und der nötigen Motivation? Gibt es Probleme im sozialen Bereich und daher häufig Stress mit anderen Mitarbeitern? Oder wurde dem Bewerber in der jüngsten Vergangenheit aufgrund von Fehlverhalten gekündigt? Und sobald sich der Recruiter derartige Fragen stellen muss, ist in der Regel mit einer direkten Absage zu rechnen. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist es überaus wichtig, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen, nichts zu vertuschen und eventuelle Lücken im Lebenslauf möglichst sinnvoll zu füllen.

 

Wie können Lücken in der Vita plausibel erklärt und sinnvoll geschlossen werden?

Das Wichtigste vorab: Wer bei dem Schließen der Lücken im Lebenslauf auf Unwahrheiten, erfundene Weiterbildungen oder sonstige Lügen zurückgreift, muss quasi zu jeder Zeit mit einer fristlosen Kündigung rechnen – und das sogar noch Jahre nach dem Jobbeginn. Daher sollte man am besten von Anfang an offen und ehrlich sein, selbst wenn einem der Grund für die Lücke unangenehm oder gar peinlich ist. Darüber hinaus gibt es praktischerweise auch gleich mehrere Möglichkeiten, wie man die unschönen Lücken glaubhaft und ohne Falschaussagen füllen kann:

 
1. Familiäre Umstände
Die reine Planung einer Familiengründung kann ebenso als Lückenfüller verwendet werden, wie beispielsweise die Elternzeit oder die Erziehung des Kindes. Ebenso gilt der Verlust oder die (Teilzeit-)Pflege eines Familienmitgliedes als guter Grund für eine berufliche Auszeit.

2. Fort- und Weiterbildungen
Wer auch während der Jobsuche up to date bleiben möchte, sollte die freie Zeit dazu nutzen, um eine passende Fort- respektive Weiterbildung zu absolvieren. So lassen sich zum einen die Lücken im Lebenslauf besser erklären und zum anderen erhöhen berufsspezifische Weiterbildungen nicht selten auch die beruflichen Chancen.

3. Umschulung
Wer einen sehr speziellen Beruf erlernt hat – wie zum Beispiel Bergmann oder auch Schauspieler – und dem aufgrund der fehlenden Jobangebote und Einsatzmöglichkeiten eine längere Arbeitslosigkeit droht, sollte definitiv über eine sogenannte Umschulung nachdenken. Und da die Kenntnisse und das Fachwissen aus dem vorherigen Beruf häufig dazu genutzt werden können, um die Ausbildung in der neuen Branche zum Teil deutlich zu verkürzen, kann man sich schon nach kurzer Zeit wieder auf eine Festanstellung bewerben – und jenes ohne Lücken im Lebenslauf.

4. Berufliche Neuorientierung
Wer sich auch branchenübergreifend bewirbt, kann die berufliche Neuorientierung dazu nutzen, um eventuell entstandene Lücken plausibel zu schließen. Dazu zählen übrigens auch die Vorbereitung auf eine selbstständige Tätigkeit, ein kurzes Praktikum oder auch ein Aushilfsjob.

5. Soziales Engagement
Ein freiwilliges soziales Jahr, ehrenamtliche Tätigkeiten (zum Beispiel Trainer bei dem Sportklub des Kindes) oder auch Arbeiten in der Obdachlosen- und Flüchtlingshilfe stellen allesamt sehr gute Gründe dar, um Lücken in der Vita füllen und erklären zu können. Darüber hinaus sehen es nahezu alle Personaler gerne, wenn sich der Bewerber in der jüngsten Vergangenheit sozial engagiert hat.

6. Längerer Auslandsaufenthalt, Sabbatical und Co.
Unter diesen Punkt fallen sowohl ausgedehnte Auszeiten (die unter anderem auch unter den Begriffen Sabbatjahr und Gap Year bekannt sind), längere Urlaube, als auch Sprachreisen und Auslandspraktika. Wichtig: Wer beispielsweise eine Sprachreise als Lückenfüller nutzten möchte, sollte diese auch mit einem Zertifikat zweifelsfrei belegen können.

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