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Offene Stellen, Headhunter und Bewerbungen über Linked in – ein Rückblick 2018 aus Arbeitgeber-Sicht

Der Arbeitsmarkt war 2018 “nahezu” leergefegt, die Arbeitslosenquote niedrig und die Personalabteilungen taten sich 2018 schwerer, geeignete Arbeitskräfte und Facharbeiter zu finden, als in den Jahren zu vor. Aber schwieriger ist es nicht nur in der Quantität, sondern auch in der Qualität geworden.

Gleichstellung – auf was muss die Personalabteilung achten?

Während die Bundesagentur für Arbeit vor einigen Jahren noch Bewerbungstipps für Frauen und erweitere praxisnahe Bewerbungstipps vorgestellt hat, sind die Gleichstellungsbeauftragten in diesem Jahr eher mit dem dritten Geschlecht beschäftigt. Da stellt sich die Quotenfrage in größeren Unternehmen und natürlich die Frage nach der Ansprache in einer Stellenanzeige “m/w/d gesucht“.

Deutsche Sprache – schwere Frage!

Nach Angaben von Ausbildungsbetrieben 2018 mit Bezug auf Bewerber in Berufspraktika und/oder Berufseinsteiger vergrößern sich Defizite in der Sprachgewandtheit und/oder Sprachkenntnis vieler Bewerber, verrät eine Betreuerin für fachpraktische Ausbildung in einer Berufsoberschule. “Viele Betriebe sind zwar mit der Arbeitsweise und Arbeitseinstellung der Berufseinsteiger zufrieden, aber ans Telefon oder die Kundenkommunikation dürfen Sie nicht”. Gründe sind nach Auffassung der Betreuer oftmals die Eltern der Schüler, da “in vielen Familien zuhause nicht deutsch gesprochen wird”, obwohl die Schüler in Deutschland geboren sind – nur eben die Eltern nicht. Das führt dazu, dass 16 jährige Schüler in einer Berufsoberschule Defizite in der Muttersprache “Deutsch” haben.

Dass Synonyme im Wortschatz fehlen und das Verständnis von Grammatik und Interpunktion nicht den Anforderungen von Unternehmen mit starker externer Kommunikation entsprechen, ist jedoch nicht das einzige Problem der Human Ressources Abteilungen. Überspitzt gesagt: Manchmal sind Azubis nicht in der Lage, Texte zu verstehen, die über die Zeichenlänge einer Twitter-Kurzmitteilung hinausgehen.

Tastatur – das Arbeitsgerät ist nicht alltäglich?

“Uns fällt auf, dass die wenigsten mit Office umgehen können”, aber auch das Schreiben mit einer Tastatur, die Bedienung der Maus und das Grundverständnis eines PC ist nicht mehr so wie vor 10 Jahren, so eine Verantwortliche der Personalabteilung eines mittelständischen Unternehmens. Tablets und Smartphones sind den jugendlichen vertrauter als die Tastatur – das merkt man beim Schreiben im Berufsalltag.

Und das fällt bereits bei einer Bewerbung auf, da entweder Kurzbewerbungen im Stil einer Whatsapp verschickt werden oder eine “one-klick” Bewerbung über einen Anbieter wie LinkedIn ausgelöst wird. Natürlich gibt es die Bewerber, die auch mit dem Handy eine komplette Bewerbung schreiben können, aber man erkennt schon deutlich, wer eigenständig schreiben kann oder sich einer “Bewerbungs-APP” bedient. Letztere schwitzen dann in der Fragestunde im Bewerbungsgespräch, sofern sie eingeladen werden. “Uns ist eine kurze, eigene Bewerbung viel lieber, als eine vorgefertigte APP-Bewerbung” so die Ansprechpartnerin einer großen Gastronomie-Personalverwaltung, “wir laden die ein, von denen wir den Eindruck haben, dass die auch selbständig arbeiten können”.

Problem mit der Smartphone Bewerbung App:

Wer bis Anfang 1990 geboren wurde, wuchs noch mit dem PC auf, danach steigt die Zahl derer, die eher mit Smartphones und Tabletts hantieren. Dadurch ist es für viele bequemer, eine APP für eine Bewerbung zu nutzen – viele Portale und Zeitungen springen auf den “Bewerbung übers Smartphone” Zug auf.
Das ist jedoch für viele Personalabteilungen der Horror. Bewerbungen kommen nicht nur in allen möglichen Formaten an (EMail, Whatsapp, Post, Telefon, Linked in, etc.) sondern auch noch in jeweils vergleichbar ähnlicher Qualität.

“Heute wissen wir erst beim Vorstellungsgespräch, ob wir den Bewerber zum Gespräch eingeladen hätten, früher konnten wir das bereits aus seinem Anschreiben heraus erkennen.”

 

FAZIT: Ausreichend?

Ohne das Smartphone zu verteufeln, es fällt auf, dass die Fähigkeiten im Umgang mit klassischen Arbeitsmitteln nachlassen. Für Unternehmen ist das ein echtes Problem, da “Schreiben am PC” vorausgesetzt wird, ebenso wie Kenntnisse in Word oder Outlook – die klassische Kommunikation- und Textsoftware in deutschen Unternehmen. Das sind jedoch nicht die großen Probleme, denn technische Affinität haben sie ja, die jungen Bewerber.

Schwierig wird es für Unternehmen, wenn bei jungen Bewerbern Defizite in Wort und Schrift oder auch verbale Schwächen erkennbar sind. Jedes Unternehmen muss heutzutage auf verschiedensten Kanälen kommunizieren, damit sind aber nicht “youtube channels”, “infuencer” oder “social media stars” gemeint – es geht um die klassische Kommunikation von Unternehmen. Deutsch Note 4 ist dann vielleicht für die Einladung zum Vorstellungsgespräch immer noch ausreichend, aber im Bewerbergespräch trennt sich die Spreu vom Weizen.

 

 

 

 

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