Magazin

Der Job als Pflegehilfe – Voraussetzungen, Ausbildung und Verdienst

In der Pflege fehlen Fachkräfte. Dies kann für zahlreiche Pflegehilfen, die den Wunsch haben, die Ausbildung zur Pflegefachkraft zu machen, die Chance sein, sich beruflich zu entwickeln und die Karrierechancen zu verbessern. Welche Möglichkeiten gibt es?
 
 

Pflegehilfen – wer darf was?

Pflegehilfen sind nur ganz selten völlig ungelernte Helfer. Denn auch für den Beruf Pflegehilfe, gibt es Ausbildungen. Diese können unterschiedlich lang sein und enden nicht alle mit einem anerkannten Abschluss.

 
Kurze Qualifizierungen
Kurzseminare die nur einige Wochen dauern, richten sich meist an Arbeitnehmer, die in den Betreuungsbereich einsteigen möchten. Die Fortbildung zum Alltagsbegleiter ist inhaltlich mit Themen wie Krankheitsbildern und deren besondere Anforderungen angereichert. Viele Bildungsanbieter ergänzen die von der GKV vorgeschriebene Qualifizierung für zusätzliche Betreuungskräfte mit der Ausbildung zum Pflegeassistenten und vermitteln dort Kenntnisse über die Grundpflege, Hygiene, Transfers etc.

Diese erlauben es den Helfern, in der Grundpflege zu unterstützen, wobei die Verantwortung für die Pflegeassistenten hier bei weisungsbefugten Mitarbeitern liegt. Vorgesetzte können den Verantwortungsbereich für Pflegeassistenten im Rahmen der geltenden rechtlichen Regeln ausweiten, wenn sie die Mitarbeiter für besonders verantwortungsbewusst halten.

 
Die einjährige Pflegehelferausbildung
Die einjährige Pflegehelferausbildung ist die Vorstufe zur Ausbildung zur Pflegefachfrau/ zum Pflegefachmann. Für Absolventen von Hauptschulen ist diese Qualifizierung vorgeschrieben, seit die Reform der Pflegeberufe, die Ausbildung neu strukturiert hat.

Bevor es die Generalisierte Pflegeausbildung gab, haben Auszubildende in der Pflege jedes Ausbildungsjahr mit einer Prüfung abschließen müssen. Sie galten dann jeweils als Einjährige, Zweijährige und Examinierte Kräfte.

Mitarbeiter mit diesem Abschluss, werden für die Grundpflege eingesetzt und können in Aufgaben eingearbeitet werden, die in die Behandlungspflege übergehen (beispielsweise das Anziehen von Thrombosestrümpfen u.ä.).

 
Die zweijährige Pflegeausbildung
Nach der alten Ausbildungsverordnung galt die zweijährige Ausbildung als eine Art kleines Examen. Sie war deutlich anspruchsvoller als die einjährige und erweiterte den Aufgabenbereich der Mitarbeiter. Zudem war dieser Abschluss den Absolventen des dritten Jahres sicher, wenn diese die Prüfungen nicht bestanden haben.

Im Zuge der Berufsreform endet mit der zweijährigen Pflegeausbildung der allgemeine Ausbildungsteil und das anschließende dritte Ausbildungsjahr würde in die gewählte Fachrichtung gehen, die sich den spezifischen Kenntnissen in der Alten-, Kinderkranken- oder allgemeinen Krankenpflege widmet.

 
Dreijährige Ausbildung oder Hochschulstudium
Die dreijährige Pflegeausbildung gilt schon immer als der Examensabschluss, der den Mitarbeitern zum einen weitere Karrieremöglichkeiten öffnete (Stationsleitung, Spezialisierung) und zum anderen die größte berufliche Verantwortung für Pflegekräfte bedeutete. Es ist vorgeschrieben, dass ein bestimmter Schlüssel an Fachkräften im Dienst sein muss, der mit Helfern aufgestockt werden kann.

Bis 2020 unterschieden sich die Ausbildungen in der Altenpflege und der Krankenpflege inhaltlich sehr. Zwar mussten schon immer alle Absolventen auch Praxiseinsätze in den anderen Pflegebereichen machen, doch die Schwerpunkte waren auf das Berufsbild gelegt, in dem am Ende geprüft wurde. Die praktische Prüfung wurde dort abgelegt, wo später gearbeitet werden sollte. In der Altenpflege gab es da deutlich weniger Möglichkeiten wie in der Krankenpflege, wo praktische Prüfungen auf internistischen Stationen anders abliefen, wie in der Chirurgie oder Endokrinologie beispielsweise.

Inzwischen befindet sich der erste Durchgang der Generalistischen Pflegeausbildung im zweiten Ausbildungsjahr und muss sich entscheiden, in welche Fachrichtung sie das kommende Ausbildungsjahr führen soll.

Seit einigen Jahren gibt es auch Hochschulstudiengänge, die ebenfalls ca. drei Jahre dauern. Das Studium ist von der Wertigkeit höher angesiedelt als die Ausbildung. In der EU finden sowohl schulische, wie auch Studienabschlüsse die volle Anerkennung. Zudem haben Studierende gute Chancen als Pflegehelfer Praxiserfahrung zu sammeln und etwas hinzuzuverdienen, wenn sie nicht berufsbegleitend studieren.

 

Verdienst – wie hoch sind die Unterschiede?

Pflegehelfer verdienen weniger wie Pflegefachkräfte, die eine dreijährige Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben. Innerhalb verschiedener Pflegeeinrichtungen unterscheiden sich die Gehälter nur dann, wenn übertariflich bezahlt wird, was viele Einrichtungen inzwischen machen, um Fachkräfte zu finden und zu binden.

In der Praxis wird immer wieder kritisiert, dass sich die Gehälter zwischen Helfern und Fachkräften in der Pflege nicht so signifikant unterscheiden, wie die Last der Verantwortung, die die Mitarbeiter tragen. Examinierte Kräfte tragen nicht nur die Verantwortung für ihre eigenen Arbeiten, sondern sind oft als alleinige Fachkraft auch für alle Helfer verantwortlich. Passieren dann Fehler, ist immer zuerst die examinierte Schichtleitung im Fokus der Ermittlungen auf der Suche nach Schuldigen. Das ist eine Last, die Fachkräfte nicht ausreichend honoriert sehen. Tatsächlich bedauern einige es sogar, dass sie ihr Examen gemacht haben und nicht als zweijährig ausgebildete Helfer arbeiten und somit weniger Verantwortung übernehmen müssten.

Allerdings sind auch viele Fachkräfte der Ansicht, dass die Verantwortung nicht mit Geld aufgewogen werden kann und wünschen sich vor allem bessere Arbeitsbedingungen. Denn zu Fehlern kommt es in der Regel vor allem, weil Zeitnot, Stress und Unterbesetzung die nötige Sorgfalt nicht erlauben und die volle Verantwortung nicht auf mehrere Schultern verteilt wird. Zwar schreibt das Qualitätsmanagement vor, Meldungen zu machen, wenn die Pflegebedingungen kritisch sind, doch wer mit Herz in der Pflege arbeitet, wird sich bei einem Vorfall nicht dadurch trösten lassen, dass er formal alles richtig gemacht hat.

 

Vorteil der Ausbildung zur Pflegefachkraft

Wenn sich die erfolgreiche Ausbildung finanziell schon nicht so gewichtig niederschlägt, wo liegen denn dann die Vorteile der dreijährigen Ausbildung? In erster Linie sind hier wohl die besseren Karrierechancen anzuführen. Die Pflege am Bett, wie die aktive Pflegetätigkeit oft bezeichnet wird, ist für die meisten Mitarbeiter zeitlich nur begrenzt möglich. Selbst wenn psychische Belastungen kompensiert werden, machen vielen Mitarbeitern die Schichten zu schaffen, die zu Symptomen wie Schlafstörungen oder Bluthochdruck führen können. Spätestens dann suchen Pflegefachkräfte nach Alternativen, die entweder im Tagdienst möglich sind oder auch in Aufgabenbereiche führen, die nicht mehr zu den eigentlichen Pflegetätigkeiten gehören, aber für den reibungslosen Ablauf und die Wirtschaftlichkeit unerlässlich sind.

Fortbildungen im Qualitätsmanagement, als Kodierfachkraft oder Hygienebeauftragter stellen Möglichkeiten dar, aus der aktiven Pflege in administrative Berufe zu wechseln. Diese bleiben Pflegehelfern weitgehend verwehrt. Zwar gibt es auch für sie Aufgabenbereiche, die körperlich und psychisch weniger fordernd sind (Sterilisationsassistenten beispielsweise), doch die größeren Wahlmöglichkeiten haben Pflegefachkräfte mit höheren Abschlüssen.

Wer sich für den Krankenpflegebereich entschieden hat, findet als Helfer hier ohnehin nicht so viele Stellen, wie in der Altenpflege. Fachkräfte hingegen, können vor allem nach der Generalistischen Pflegeausbildung ohne Probleme zwischen den Fachbereichen wechseln.

 
Fazit: Pflegehelfer haben formal die Zugangsvoraussetzungen zur Generalistischen Pflegeausbildung. Es ist zu empfehlen, diese auch nach einigen Jahren Berufserfahrung als Helfer noch zu machen, damit im späteren Berufsleben leichter zu einer fachbezogenen alternativen Tätigkeit gewechselt werden kann, wenn es gesundheitliche Probleme gibt oder der Wunsch besteht, geregeltere Arbeitszeiten zu haben.

 

Neueste Posts

Nebenjob während des Fernstudiums

Ein Fernstudium ist für viele Menschen eine interessante Möglichkeit, um sich neben dem eigentlichen Beruf…

Vor 1 Monat

Glänzende Aussichten: Die Kunst der perfekten Gebäudepflege

In einer Welt, in der der erste Eindruck zählt, ist die Sauberkeit und Pflege eines…

Vor 2 Monaten

538 Euro Minijob – Abgaben an KV, RV, etc.

Minijob 538€ Arbeitgeber gewerblicher Minijob Arbeitnehmer 15% pauschaler Rentenversicherungsbeitrag 3,6% 13% pauschaler Krankenversicherungsbeitrag 0 individueller…

Vor 2 Monaten

Neuerungen Minijob: Mindestlohn rauf auf 12,41€ und der 520 wird zum 538 Euro Minijob

Es gibt gute Nachrichten für Minijobber! Der 538 Euro Minijob Denn der gesetzliche Mindestlohn in…

Vor 3 Monaten

Den Jobmarkt navigieren: Tipps für eine professionelle Bewerbung

Sich auf dem modernen Arbeitsmarkt zurechtzufinden, ist gar nicht so einfach, erst recht, wenn man…

Vor 4 Monaten

Der ultimative Leitfaden zur erfolgreichen Jobsuche in der Schweiz

Die Schweiz ist ein äußerst attraktiver Arbeitsmarkt für internationale Fachkräfte, mit einer starken Wirtschaft und…

Vor 6 Monaten